Zu welchem Zeitpunkt sollte eine bildgebende Untersuchung erfolgen :
Bei Paresen möglichst bald. Darüber herrscht Einigkeit. Es geht hier um die so genannte
relative Operationsindikation, also die Patienten ohne relevante neurologische Ausfälle.
Standard hierbei sind bisher 6 Wochen konservative Behandlung, bevor bei Therapieresistenz
an einen Eingriff gedacht wird. Durch Arztwechsel, bedingt durch ausbleibenden Behandlungserfolg,
ist dieser Zeitraum oft noch länger.
Es geht darum, diejenigen Patienten herauszufinden, denen letztlich nur ein Eingriff hilft oder
denen man damit die Leidenszeit verkürzen kann.
Ein Vorschlag wäre: 2-3 Wochen antiphlogistische und muskelrelaxierende Behandlung
(neben Krankengymnastik natürlich) - wenn das nicht nutzt, zeigt das, daß anatomisch keine Reserveräume mehr vorhanden sind.
Dies alles sind Beispiele von großen Bandscheibenvorfällen ohne jedwede neurologische Ausfälle:
Es geht letzten Endes auch darum, nicht erst in das Stadium der intraneuralen Fibrose der Wurzel
zu kommen [66], mit Sensibilitätsstörungen, bleibenden Dysästhesien, mit schlechter Prognose.
Besteht eine Wurzelkompression länger als 1 Jahr, so ist die Prognose im Hinblick auf eine restitutio ad integrum
deutlich ungünstiger [1]. Das noch günstige "operative Fenster" liegt bei 6-8 Wochen.
Andererseits bedeutet ein positiver Befund ja nicht zwangsweise eine Entscheidung für die Operation.
Die Bildgebung kann die Entscheidung in der einen oder anderen Richtung aber absichern.