Zusammenfassung (Postulate wider das negative Image)
Ein schlechtes Ergebnis nach Bandscheibenoperation erfordert im Interesse des Patienten eine genaue
Analyse möglicher Ursachen und daher eine systematische Diagnostik, nicht das Unterlassen von
Diagnostik.
Weber wertete 1983 in einer prospektiven Langzeitstudie 60000 operierte Bandscheibenpatienten
aus 10 Jahren aus. Im ersten postoperativen Jahr konnte dabei zwar im Ergebnis zwischen operierten
und konservativ behandelten Patienten ein signifikanter Unterschied festgestellt werden,
nicht mehr jedoch nach 4-10 Jahren [24].
Diese Aussage wurde argumentativ häufig gegen die Bandscheibenoperation generell verwendet vor eben
dem Hintergrund, daß die Spätergebnisse doch dieselben seien. Welchen Stellenwert überhaupt
kann also die Operation im Rahmen des Verlaufs einer chronisch-degenerativen Erkrankung haben?
Im akuten und subakuten Verlauf dieser Krankheit kann die Operation bei
abgesicherter Indikation eine Abkürzung des Leidensweges bedeuten. Die Entscheidung muß freilich
sorgsam getroffen werden, zusammen mit dem Patienten, abgestellt auf die möglichen Risiken einerseits
und die Erfolgswahrscheinlichkeit andererseits, die durch entsprechend angewandte Bilddiagnostik und
darauf basierende Planung näher eingegrenzt werden kann.
Die moderneren Verfahren werden durch zunehmende Minimalinvasivität diese Entscheidung
erleichtern, auch die Entscheidung, bei entsprechend festgestellter anatomischer Situation
früher aktiv zu werden. Schließlich können bei nachgewiesen verringerter postoperativer
Morbidität (ambulantes Verfahren) und verkürztem Krankenstand nicht nur die bisher im stationären
Behandlungssektor gebundenen Mittel und Ressourcen zu einem großen Teil freigegeben
werden.