Stichwortverzeichnis voriges Kapitel nächstes Kapitel Fragen per E-Mail

2. Die Abnutzung von Bandscheiben und Wirbelsäule

Die beiden untersten Bandscheiben, d.h. diejenige zwischen 4. und 5. Lendenwirbel und jene zwischen 5. Lendenwirbel und Kreuzbein tragen das meiste Gewicht. Hier ist auch die Beweglichkeit am größten. Deshalb nutzen sich diese beiden Bandscheiben am schnellsten ab und hier kommt es auch zu den häufigsten Bandscheibenschäden.

Schon mit dem Erwachsenwerden trocknen die Knorpelmassen der Bandscheiben aus. Die Stoßdämpfer sind flüssigkeitsärmer und puffern schlechter. Die Bandscheibe wölbt sich vor - es besteht eine Protrusion. Protrusion=Vorwölbung
Der Knorpelkern innerhalb des Faserringes kann sich verschieben, sich gegen den Faserring pressen, hier Risse verursachen und durch den Faserring immer weiter vorfallen. Der Prolaps oder Bandscheibenvorfall entsteht. Vorfall
Die Knorpelmasse kann sogar den Faserring durchbrechen und in den Wirbelkanal eindringen. Knorpelmasse schert ab - ein Sequester entsteht. Sequester
Die ersten Risse im Faserring treten schon zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr auf. Zu den meisten Bandscheibenerkrankungen kommt es deshalb im mittleren Lebensalter, zwischen 35. und 55. Lebensjahr.

Die Bandscheibe verkleinert sich, während sie austrocknet. Die beiden angrenzenden Wirbel nähern sich deshalb einander - der sogenannte Zwischenwirbelraum wird schmäler, was man im Röntgenbild leicht erkennen kann.

Die Bandscheiben selbst kann man im normalen Röntgenbild aber nicht erkennen!

Die sonst straffen Sehnenverbindungen zwischen den Wirbeln und die Gelenkkapseln der Wirbelgelenke lockern sich durch diese Erniedrigung des Zwischenwirbelraumes. Dadurch können sich Wirbel und Gelenke verschieben, kann es sogar zum Wirbelgleiten, zur Instabilität, kommen.

Verschmälerung der Bandscheiben Knochenveränderungen Instabilität=Wirbelgleiten

Die Knorpel der Wirbelgelenke werden abgenutzt (Arthrose der kleinen Wirbelgelenke). Durch die Lockerung und Verschiebung in den Gelenken muß die Rückenmuskulatur mehr Arbeit übernehmen (Schiffsmast). Das führt zu Verspannungen der Muskulatur, die wiederum schmerzhaft sind.

Verschiebung und Lockerung führen auch zu Knochenneubildungen der Natur, die die Gelenke und Wirbel abstützen will. Es kommt zum knöchernen Umbau von Knorpeln (Osteochondrose), Abstützreaktionen mit Sporn- und Zackenbildungen der Wirbel (Spondylose), Umbau und Auftreibung der Wirbelgelenke (Spondylarthrosen).

Diese Knochenanbauten können dann zur Verengung des Wirbelkanales (Spinalkanalstenose)und zur Verengung der Zwischenwirbellöcher, den Austrittskänalen für die Nervenwurzeln, führen (Foraminalstenose, Rezessusstenose).

Spinalstenose=Wirbelkanalverengung So sieht das im CT aus ... ... und so bei Opa.

Nach vollständigem knöchernen Umbau der Gelenke und Bandscheiben im höheren Lebensalter kehrt jedoch Ruhe ein, es tritt Beschwerdefreiheit ein. Über die Lebenszeit betrachtet gehört das Bandscheibenleiden also zu den wenigen Krankheiten des Menschen, die sich nach einer gewissen Verschlimmerung dann zunehmend bessern und sogar verschwinden.

Vor diesem Hintergrund sollte auch die Behandlung des Bandscheibenvorfalles gesehen werden: Nur in einem geringen Teil ist eine Operation erforderlich.

siehe auch: Ursachen

Stichwortverzeichnis voriges Kapitel nächstes Kapitel Fragen per E-Mail